Akustik-Wissen
Raumakustik verstehen
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung: Warum ist Raumakustik wichtig?
2. Grundlagen der Akustik
2.1. Die Physik des Schalls
2.2. Akustische Messgrößen
3. Typische Akustikprobleme und ihre Ursachen
3.1. Nachhall und schlechte Sprachverständlichkeit
3.2. Lärmbelastung und Ermüdung
3.3. Ungleichmäßige Klangverteilung
4. Moderne Akustiklösungen
4.1. Akustikabsorber
4.2. Diffusoren
4.3. Akustische Zonierung
5. Fazit: Wissenschaftlich fundierte Raumakustik für mehr Lebensqualität
1. Einführung: Warum ist Raumakustik wichtig?
Die Akustik eines Raumes beeinflusst nicht nur unsere Wahrnehmung von Sprache und Musik, sondern auch unser Wohlbefinden, unsere Konzentration und sogar unsere Gesundheit. Eine schlechte Akustik kann zu Stress, Ermüdung und Kommunikationsproblemen führen.
Besonders in Büros, Restaurants, Schulen, Konzertsälen, Studios und Wohnräumen sind gezielte Maßnahmen zur Optimierung der Akustik entscheidend. Doch wie funktioniert Raumakustik eigentlich?
2. Grundlagen der Akustik
2.1. Die Physik des Schalls
Schall breitet sich als Welle aus und trifft auf verschiedene Materialien, die ihn in unterschiedlicher Weise beeinflussen. Die wichtigsten akustischen Effekte sind:
✔ Absorption: Schallenergie wird durch spezielle Materialien wie Schaumstoffe, Stoffe oder Holzfasern aufgenommen und in Wärme umgewandelt. Dadurch reduziert sich der Nachhall.
✔ Reflexion: Harte Oberflächen wie Glas oder Beton werfen den Schall zurück, was zu einer Verlängerung des Nachhalls und unerwünschten Echos führen kann.
✔ Diffusion: Strukturiert gestaltete Oberflächen streuen den Schall in verschiedene Richtungen, um eine gleichmäßige Klangverteilung im Raum zu erreichen.
Eine gute Raumakustik basiert auf einem gezielten Zusammenspiel dieser drei Faktoren.
2.2. Akustische Messgrößen
Um Akustik zu verstehen und zu optimieren, werden verschiedene Messgrößen verwendet.
Nachhallzeit (RT60): Die Zeit, die ein Schall benötigt, um nach dem Abschalten der Schallquelle um 60 dB abzuklingen. Eine optimale Nachhallzeit hängt von der Raumnutzung ab:
• Büros & Klassenzimmer: ca. 0,5–0,8 Sekunden
• Restaurants & Hotellerie: ca. 0,6–1,0 Sekunden
• Musikräume & Konzertsäle: ca. 1,5–2,5 Sekunden
Sprachverständlichkeit (STI – Speech Transmission Index): Bewertet, wie gut Sprache in einem Raum verstanden werden kann. Ein STI-Wert von über 0,75 gilt als ausgezeichnet.
Schalldruckpegel (dB): Die Lautstärke von Geräuschen wird in Dezibel gemessen. Zum Vergleich:
• Flüstern: ca. 30 dB
• Büroumgebung: ca. 55 dB
• Straßenverkehr: ca. 80 dB
3. Typische Akustikprobleme und ihre Ursachen
3.1. Nachhall und schlechte Sprachverständlichkeit
❌ Problem: Gespräche sind schwer verständlich, Musik wirkt matschig oder zu laut.
⚠ Ursache: Fehlende Absorptionsflächen, große harte Flächen, zu wenige Möbel oder Vorhänge.
Lösung:
• Absorber mit hohem Absorptionskoeffizienten (α ≥ 0,85 für mittlere Frequenzen)
• Gezielte Platzierung von Wand- und Deckenelementen zur Nachhallreduktion
3.2. Lärmbelastung und Ermüdung
❌ Problem: Lärmpegel ist zu hoch, Gespräche und Arbeitsgeräusche stören die Konzentration.
⚠ Ursache: Offen gestaltete Räume mit vielen reflektierenden Oberflächen.
Lösung:
• Schalldämpfende Materialien mit hohen NRC-Werten (Noise Reduction Coefficient)
• Zonierung durch Akustikstellwände und absorbierende Möbel
3.3. Ungleichmäßige Klangverteilung
❌ Problem: Bestimmte Frequenzen werden verstärkt oder unterdrückt, der Klang ist unausgewogen.
⚠ Ursache: Ungünstige Raumgeometrie, keine Diffusoren, zu viel oder zu wenig Absorption.
Lösung:
• Diffusoren zur Schallstreuung
• Gezielte Kombination von Absorbern, Diffusoren und reflektierenden Elementen
4. Moderne Akustiklösungen
4.1. Akustikabsorber: Nachhall reduzieren & Sprachverständlichkeit verbessern
Nach DIN 18041 sind empfohlene Nachhallzeiten je nach Raumnutzung vorgeschrieben. Um diese zu erreichen, gibt es verschiedene Absorbertypen.
• Wandabsorber: Effektiv gegen Reflexionen und störenden Nachhall
• Deckensegel & Baffeln: Besonders geeignet für hohe Räume mit starker Hallbildung
• Bassabsorber: Speziell für tiefe Frequenzen in Studios oder Heimkinos
4.2. Diffusoren: Schall gezielt streuen
In Musikräumen, Konzertsälen und Studios helfen Diffusoren dabei, den Schall gleichmäßig im Raum zu verteilen. Sie verhindern Flatterechos und schaffen ein angenehmes Klangbild.
4.3. Akustische Zonierung: Räume klanglich strukturieren
Besonders in Büros, Restaurants und Großraumbereichen ist es wichtig, akustische Zonen zu schaffen.
• Trennwände & Raumteiler: Schaffen Ruhebereiche und verhindern Schallübertragung
• Akustikmöbel: Kombination aus funktionalem Design und Schallabsorption
• Individuell bedruckte Akustikelemente: Ästhetische Lösungen, die sich nahtlos ins Raumdesign einfügen
5. Fazit: Wissenschaftlich fundierte Raumakustik für mehr Lebensqualität
Gute Raumakustik ist mehr als nur Lärmschutz – sie schafft eine angenehme Umgebung für Konzentration, Kommunikation und Klangqualität. Durch den gezielten Einsatz von Absorption, Reflexion und Diffusion lassen sich Räume optimal an ihre Nutzung anpassen.
Ob Büro, Restaurant, Tonstudio oder Veranstaltungsraum – mit den richtigen Akustiklösungen werden Räume nicht nur hörbar, sondern auch spürbar angenehmer.
Du möchtest mehr über die richtige Akustik für deine Räume erfahren? Wir beraten dich gerne!